30.6.1997 (Montag)
- Was mich wirklich beunruhigt: ein Busfahrer, der mich statt den Fahrschein zu verlangen
nur mürrisch weiterwinkt, wie ein besoffener Choleriker fährt, und sich dabei mit
einem Fahrgast darüber unterhält, daß das Leben total scheisse ist und alles gar
keinen Sinn mehr hat.
- Neuer Brandanschlag in Lübeck.
- Die Begeisterung auf einem Konzert der Toten Hosen bezahlt ein 16-jähriges Mädchen
mit dem Leben, 300 werden verletzt.
- Ab morgen gilt die neue KFZ-Besteuerung und irgendwann (heute oder morgen nacht) wird
eine zusätzliche Sekunde eingeschoben, um unsere Welt wieder in Ordnung zu bringen.
29.6.1997 (Sonntag)
- Die Notrufsäulen an den Autobahnen sollen privatisiert werden. Von diesen
werden pro Jahr etwa 1.500.000 Notrufe abgesetzt. Ihr Unterhalt kostet etwa
150.000.000DM. Verkehrsminister Wissmann hält es für möglich (meint: sicher),
daß der Pannennotruf künftig etwas kosten wird.
Sicher wird er kosten, und zwar mindestens 100DM, weil sonst kauft
das auch niemand.
- Der Mord an einem japanischen Schüler in Kobe würde von einem 14-jährigen
derselben Berufsgruppe gestanden. Er hatte ihn erwürgt und seinen Kopf vor
dem Schulgebäude ausgestellt.
- Der Jahrhundert-Super-Giganten-Power-Fight Tyson vs. Holyfield wird
vorzeitig abgebrochen, nachdem Tysen so richtig in Fahrt gekommen war und
seinen Gegner ein Stück vom Ohr abbiß.
Ach deshalb haben die immer diesen Mundschutz? Aber als Moselm ist
man halt bei der Nahrungsauswahl etwas eingeschränkt und muß dann nehmen was
man kriegt.
28.6.1997 (Samstag)
- Gestern, am Tage des Siebenschläfers hat es geregnet. Heute aber
hat es nicht.
Ich würde sagen, da haben uns die Bauern ganz schon verarscht.
Das wär's ja, wenn so nen verpenntes Tier darüber entscheiden
würde, wie unser Sommer wird.
- Überhaupt - diese Tiere. Bei uns im Garten hat's lauter so braune
Würstchen, die tanzen ganz ausgelassen auf unserer Beete rum.
- Die Übergriffe italiänische Soldaten auf somalische Zivilisten
waren offenbar erfunden. Mehrere hochrangige Militärs waren zuvor
der öffentlichen Meinung geopfert worden.
- 97 der 115 Teilnehmer der Brüssler Minenkonferenz haben ein Abkommen
zum Verbot der Herstellung, Weitergabe oder Verwendung von Landminen
unterzeichnet. Erwartungsgemäß nicht unterzeichnet haben u.a.
die USA, denen eben eine Menge wichtig ist, aber nicht das Leben anderer.
Apropos Leben: und 1000 Kinder infizieren
sich täglich mit den AIDS-Virus.
- Der Irrsinn der Woche: die Russen hatten einen Auffahrunfall mit
ihrer Raumstation. Es scheint wahrlich nichts zu geben, das der technisierte
Mensch nicht schaffen könnte.
- Ich müßte lernen.
27.6.1997 (Freitag)
- Das Berliner Bundesverwaltungsgericht hat den Zeugen Jehovas die Anerkennung als Körperschaft
des öffentlichen Rechts verweigert. Den Rufen ihres Herrn folgend werden auch
die ZJ wahrscheinlich den obligatorischen Gang vor das Bundesverfassungsgericht
antreten.
- Kommenden Montag beginnt der Prozeß gegen Jürgen Schneider.
Jaja der Jürgen, der hat gewußt wie man's macht. Und
das ganze auch fast alleine, also nicht wie andere mit Unterstützung des
Kanzlers.
- Ich müßte lernen.
26.6.1997 (Donnerstag)
- Der heute geborene Europäer hätte eine durchschnittliche
Lebenserwartung von 83 Jahren, seine ehefrauähnliche Lebensgefährtin
würde sogar auf 87 Jahre kommen.
- Wir haben ein Transplantationsgesetz. Nach dem im Bundestag beschlossenen
Gesetz ist eine Organentnahme bereits beim Hirntod (wir werden nie mehr einen
Mangel an Spenderorganen haben) möglich. Hat der "Spender" vor der
möglichen Inanspruchname seiner Körperteile durch eine andere
Person oder Rechtsform keine eindeutige Stellung bezogen, so kann dies
nachträglich durch die Angehörigen geschehen.
- In den letzten 20 Jahren wurden fast 1.000.000 Menschen durch Minen
getötet oder verstümmelt. Zu den erfolgreichsten gehören die
amerikanischen, zu den teuersten auch, den die Entschärfung einer Mine
beträgt rund das 100-fache ihre Anschaffungskosten. Dabei sind die besten
Hersteller natürlich auch die erfolgreichsten Entsorger. Ein super-perveses
Spiel.
- Ich müßte lernen.
25.6.1997 (Mittwoch)
- Ein Volksbegehren in Bayern zur Abschaffung des Senats bringt die für die
Herbeiführung eines Volksentscheides notwendige Mehrheit von über
10% der Wahlberechtigten.
- Zwei Abtreibungpraxen in Bayern erhalten vom Bundesverfassungsgericht
die Erlaubnis trotz des bayerischen Sonderrechtes weiterhin Abtreibungen
durchzuführen.
- Am Ende kommt alles deutsche wieder in Deutschland an. So auch
die 800 Tonnen verseuchten Plastikmülls die zwischenzeitlich im
Libanon waren, und nun auf Kosten der Steuerzahler wieder ihren Weg
in die Heimat gefunden haben.
- Ich müßte lernen.
24.6.1997 (Dienstag)
- Minister Kanther ist ein Mann mit Grundsätzen. Ein echter
Vertreter teutscher Tugenden. Da hilft kein Argument oder irgendetwas anderes,
das im Kopf entsteht. Mit ihm wird es die doppelte Staatsbürgerschaft
für in seinem Vaterland geborene Kinder ausländischer Eltern
nicht geben.
- Das Simon Wiesenthal-Zentrum bemängelt, daß es offenbar
Lebensversicherungen ermordeter Juden gab, die nicht an deren Nachkommen,
sondern an die Nazies ausgezahlt wurden.
Wäre auch ziemlich inkonsequenz gewesen, Leute zu umzubringen,
ihren Besitz zu konfiszieren, dafür teilweise sogar Rechungen an die
Angehöhrigen zu stellen, und dann die Versicherungsprämien nicht
zu behalten. Ist der Tod im KZ eigentlich versicherungsrechtlich ein Unfall -
dann wäre die Prämie ja auch noch verdoppelt worden, oder?
- In Schweden mußte ein Gärtner 80 Kisten Gürken vernichten,
weil deren Krümmungen nicht der EU-Norm vom 2cm pro 10cm Länge
entsprachen.
- G. Eckert, einst Prüfer von Blutproben auf HIV wird zu sechseinhalb
Jahren haft verurteilt, weil er eben jene Prüfungen nicht, oder nicht immer,
oder nicht immer ausreichend durchgeführt hat. Diese Sparsamkeit (schon wieder
eine deutsche Tugend) hat nach
Ansicht der Staatsanwaltschaft zu mindestens 14 HIV-Infektionen geführt.
23.6.1997 (Montag)
- Anläßliche eines kleinen Zwischenfalles ist in Harrisburg (USA)
einigen aberwitzigen Radioaktivitätchen die Flucht gelungen. Harrisburg
ist jenes Atomkraftwerk, in welchem 1979 fast das passiert wäre, was
sich dann doch noch bis Tschnernobyl hinausgezögert hat.
- Es ist wieder einmal ein "Umweltgipfel". Diesmal in New-York.
Umweltgipfel, das sind diese Tage an denen eine Menge Leute von einer
Konferenz zu anderen fahren, alkoholfreie Getränke konsumieren und
sich über die Naivität der Personen lustig machen, von denen
sie gewählt wurden.
Die deutsche Vertretung hat Frau Merkel übernommen und es dämmert ihr
allmählich, daß konstante Steigerung von Schadstoffen in der Realität
letztendlich nicht zu einer Senkung derselben führt.
22.6.1997 (Sonntag)
- Kanlzer Kohl ist derzeit nicht sehr beliebt. Nicht nur, daß er in
Meinungsumfragen deutlich hinter Herrn Schöder liegt, auch Leute wie
der Bayerische Miesepeter Stoiber oder IG-Metall-Chef Zwickel gehen immer
ungenierter gegen den großen Mann vor.
- Auch Kohls Knappen stehen unter Beschuß. Allen voran
Finanzminister Waigel ("Theo Waigel ist ein ......... exzellenter
Finanzminister.") dessen Idee Teile der Steuerreform vorzuziehen
von der Industrie böse angegangen wird.
Die Zeiten der Höflichkeit sind wohl einer politischen Ehrlichkeit
gewichen.
- Die Klage mehrerer US-Staaten gegen die amerikanische Tabak-Industrie
auf Übernahme der Behandlungskosten für die Folgekrankheiten
des Rauchens endet mit einem Vergleich. Die Tabakos werden sich in den
nächsten 25 Jahren mit rund 368.500.000.000$
(dreihundertachtundsechzigmilliardenundfünfhundertmillionen Dollar)
beteiligen.
21.6.1997 (Samstag)
- Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Erbakan hat
Staatschef Demirel entgegen dem Vorschlag Erbakans nicht Person Ciller
mit dem Auftrag zur Bildung der neuen Regierung beauftragt, sondern
Mesut Yilmat, bisher Führer der Opposition.
- Ach leben wir in einer Welt. 50% der deutschen Kaffeemarken
haben einen zu hohen Anteil an Pilzgiften. Ähnliches Gilt für
viele Getreideprodukte, z.b Bier aber auch für Wein. Die meisten
Hersteller halten die krebsfördernde Wirkung allerdings für
nicht nachgewiesen (-;.
20.6.1997 (Freitag)
- ...an diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und
taten sich die Fenster des Himmels auf und ein Regen kam auf Erden vierzig
Tage und vierzig Nächte. (Genesis, 7, 11)
- Laut einem Urteil des Bundesgerichtshof gehöhrt es nicht zur
Pflicht eines Justizvollzugsbeamten Mißhandlungen von Gefangenen
durch Kollegen zu melden.
- McDonald's hat in London den Prozeß
gegen zwei arbeitslose Briten gewonnen. Diese waren von McD wegen Verleumdung auf
Schadensersatz verklagt worden. Laut Urteil steht McD ein Schadensersatz in Höhe
von 150.000DM zu. Schätzungen zufolge hat McD zirka 50.000.000DM in diesen
Prozeß investiert. Deutlich biliger war es für die beiden Angeklagten, denn
ihnen stand nach englischem Recht kein Verteidiger zu.
- Die Artenschutzkonferenz der UN hat Botswana, Namibia und Simbabwe den
Verkauf ihrer Elfenbeinbestände erlaubt. Bei diesem Elfenbein handelt
es sich vor allem um Wilderern abgenommenes. Mit dem Erlöß wollen diese
Staaten u.a. den Unterhalt der Reservate finanzieren.
Die USA hatten sich verbittert gegen diese Verkauf gewehrt.
Abgewiesen wurden Anträge von Südafrika, Japan und Norwegen zur
Freigabe der Jagd auf Nashörner und Wale.
19.6.1997 (Donnerstag)
- Lew Kopelew, russischer Schriftsteller und Bürgerrechtler verstarb
am Mittwoch.
Ich kenn ihn zwar nicht, aber sein weißer Vollbart und diese
traurigen Augen sagen mir, daß er erwähnt werden sollte.
- Der EU-Gipfel in Amsterdam hat die Erwartungen voll erfüllt,
es ist praktisch nichts passiert.
18.6.1997 (Mittwoch)
- Mit 25 Angeklagten begann vor einem dreiviertel Jahr Deutschlands größter
Prozeß um den sexuellen Mißbrauch von Kindern. Nun hat sich vollendet,
was im Dezember schon fuer die meisten der Angeklagten entschieden wurde: der Freispruch.
Was bleibt, ist der bittere Nachgeschmack, verlorene Arbeitsplätze, kaputte
Familien und Menschen. Es war eine beängstigende Machtdemonstration der
aufgegeilten Boulevardpresse, einer übereifrigen Staatsanwaltschaft und
einer selbsternannten Kinderschutztruppe namens "Wildwasser". Gemeinsam haben sie dem Kampf
gegen Kindesmißbrauch, so es ihnen den darum ging, einen bösen
Tritt versetzt.
Tja Väter, dann steckt eure Kinder am besten gleich ins Heim!
- Hat die Schweiz nach dem 2. WK Zahngold der Nazies in Goldmünzen
umgeschmolzen? Zumindest ergab die Analyse einer US-Universität, daß
sich mit Kriegsende der Quecksilbergehalt der schweizer Münzen verzehnfachte.
- Ein 61-jähriger Medizinstudent ist mit seiner Klage auf Anspruch von Bafög
vor dem Freiburger Verwaltungsgericht gescheitert.
17.6.1997 (Dienstag)
- Der Schweriner Innenminister A. Jäger spricht sich dafür aus,
jugendliche Randalierer in Erziehungsheime zu stecken, um sie dort erzieherisch
behandeln zu können.
Und das nennen wir dann EZ und schreiben "Erst Erziehung, dann Freiheit"
über das Tor?
- US-Präsident Clinton wird sich möglicherweise demnächst bei
den Nachkommen der ehemaligen schwarzen Sklaven symbolisch entschuldigen.
Jojo, der Bill, des isch a fixer Junge.
- In den letzten drei Jahren hat sich die Arbeitslosenrate unter
den Palästinensern verdoppelt. Geholfen hat der "Friede" mit Israel
eigentlich nur Arafat und dessen Mitläufern.
Wehe ich erwisch dich nochmal, wie du unsere alten Geschirrtücher
aus der Tonne klaust!.
16.6.1997 (Montag)
- Knapp ein Jahr ist der Überfall 60 rechtsextremer Jugendlicher auf einen
Camping-Platz in Mecklenburg-Vorpommern her, und erst vor ein paar Tagen wurden
die darauf folgenden Prozesse abgeschlossen. Dieses Wochende haben erneut
Neonazis genau jenen Camping-Platz wieder besucht und ihre Standhaftigkeit
demonstriert.
- Am Wochenende waren in der deutschen Kulturhauptstadt Berlin die "Ufo-Days".
Grund: es war so in etwa der 50. Jahrestag des Roswell Zwischenfalles.
Meine Nachbarn sind auch Außerirdische. Die haben ein Raumschiff,
das sieht aus wie ein Balkonliegestuhl, aber es wechselt Position und Stellung,
ohne das ich jemals jemanden auf dem Balkon sah.
- Kaum ist der Lübecker Kirchenbrand aufgeklärt, brennt dafür
auch schon ein Altar in Husum.
15.6.1997 (Sonntag)
- Timothy McVeigh wird wegen wegen des Bombenanschlages in Oklahoma
zum Tode verurteilt.
- Japanische Gen-Forscher haben eine grüne Maus gezüchtet.
Mögen euch die Mäuseschwänze abfallen!
- In Albanien hat eine vergewaltigte Frau sieben der Täter erschossen.
14.6.1997 (Samstag)
- Kaum ein paar Tage ist es her, daß französische Kernkraftwerkbetreiber
Jod-Tabletten an die Bewohner der näherern Umgebung ihrer Kraftwerken
verteilt haben.
Nun hat Greenpeace eine Verseuchung des Meeresbodens rund um
die Wiederaufbearbeitungsanlage La Hague festgestellt.
Klar, die verschenken nichts umsonst.
- Ab dem 1. Juli gehört Hong-Kong zu China. Als Staatsform wird
chinesisch eingeführt.
- Herr Erbakan wird vermutlich in den nächsten Tagen die Regierung
an Person Ciller abgeben.
- Das neue Multimediagesetz ist durch den Bundestag gegangen. Es erklärt
aber nicht, was Multimedia ist, sondern eher den Umgang mit dem, was hinter
diesem Begriff stecken könnte.
Das MM-Gesetz regelt den Umgang mit Daten im Internet. Die SPD kommentiert das
Gesetz mit dem gewohnten "unzureichend", stimmte jedoch nicht dagegen.
13.6.1997 (Freitag)
- Da ein zuverlässiger Zeuge mehrfach mir gegenüber zugab
seit dem 3.6 RTL-Explosiv anzuschauen, möchte ich hier noch einmal,
und diesmal ganz unverschlüsselt, auf das erbärmliche Niveau
dieser Sendung hinweisen.
- Am 12.7. findet in Berlin wieder die "Love-Parade" statt. Die
"Love-Parade" ist übrigens eine politische (in Worten POLITISCHE)
Veranstaltung, weshalb die obligatorischen Sachbeschädigungen und anfallender Müll
auf Kosten der Steuerzahler beseitigt werden. Genauer gesagt auf Kosten
der Berliner Steuerzahler, aber die haben ja dafür auch die "Musik".
- Scientology hat zum Schutz seiner Spender vor dem faschistoiden
deutschen Staatenbund die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen
angerufen. Das sind eben Hirten, die sich noch wirklich Sorgen um ihre
Schäfchen machen.
- Eine Gesellschaft ist wie ihre Kinder?
Nun, unter den Kindern dieser Gesellschaft ist der Anteil der Straffälligen
um 12% gestiegen.
- Die nächste Stufe zur Gesundheitsreform ist genommen. Ein Ende
der Treppe ist in Sicht, aber da kommt kein Stockwerk mehr.
12.6.1997 (Donnerstag)
- Garzweiler ist überall. Auch das 400-Seelen Dorf Horno in
Brandenburg muß den Kohleabbau weichen.
- In Bonn demonstrieren 12000 Beamte gegen Leistungskürzungen und
Reformen.
- Erfreulich: Die Geburtenrate in Deutschland steigt wieder. Zwar nicht genug
um den deutschen Michel vor dem Aussterben zu bewahren,
aber es tut sich was.
- Der neue Slogan derTabakkonzerne "Cool Kinds can wait" stößt bei
den für Jugendliche zuständigen Behörden auf wenig Gegenliebe.
Sie sehen darin weiterhin eine Aufforderung zum Rauchen.
Also ich glaube die Tabakos meinen es ernst, denn: wer schon mit 14 das
Rauchen beginnt, der lebt einfach zu kurz und raucht deshalb einfach zu wenig.
Hallo Raucher, ist euch eigentlich klar, daß sowas mit dem Geld, das
ihr verbrennt finanziert wird?
11.6.1997 (Mittwoch)
- Ich glaube die CDU versucht durch das Vorbringen absurder Ideen
den Wähler zu verwirren. Auch ich bin verwirrt.
- Erwähnte ich eigentlich schon, daß in irgendeinem
afrikanischen Land wieder Bürgerkrieg ist? Ich glaube es heiß
Brazzaville und hat natürlich irgendwas mit Frankreich zu tun.
Oder hatte es einmal etwas mit Franreich zu tun, und deshalb gibt es jetzt
einen Bürgerkrieg? Also ich bin echt verwirrt.
- In Australien wurden bist 1970 neue Impfstoffe an Waisenkindern
gestestet. Das ganze ist aber nicht so schlimm, denn zuvor wurden dieselben
Tests auch an Tieren durchgeführt.
10.6.1997 (Dienstag)
- Insbesondere in US-Firmen werden Mitarbeiter immer häufiger
elektronisch überwacht. Dazu gehören Videokameras, Wanzen,
mitgeschnittene Telefonate und Kontrollen persönlicher e-mails.
Von wegen diese Glaslinsen auf dem Klo gehören zur Klimaanlage.
Das hab ich nie geglaubt.
- Dem Braunkohleabbau Garzweiler II steht zumindest rechtlich nun nichts mehr
im Weg. Unklar ist noch, wie die zerstrittene rot-grüne Koalition in
Nordrhein-Westfalen sich in dieser Sache verhalten wird.
Also in der Natur ist es ja so, daß das Grüne an der Planze
die bunten Blüten finanziert. Aber das gehört hier ja nicht hin.
- Was zur Hölle ist eigentlich eine "Verbreiterung der
Ermessungsgrundlage"?
9.6.1997 (Montag)
- Im Staate herrscht Ausverkaufsstimmung. Die Regierung will zur Einhaltung
der Euro-Kriterien weiteren Besitz privatisieren.
Eigentlich wäre es ja naheliegend ein paar unserer Politker
zu verkaufen, aber Sklaven müssen ja arbeiten können.
- Norbert Geis, aus unbekannten Gründen rechtspolitischer Sprecher der
CDU/CSU, meint, daß Straftätern, die zur Verübung ihrer Straftat
ein Auto benutzten, der Führerschein entzogen werden sollte.
Uhhh, könnt's nicht doch lieber nur Lebenslänglich sein!?
8.6.1997 (Sonntag)
- Die FDP droht wegen möglichen Steuererhöhungen wieder mit ihrem
Austritt aus der Koalition.
Warum auch nicht. Der Hund kann ja auch ohne sein Herrchen
gassi gehen, er kommt halt nicht mehr ins Haus rein.
- Auf einem Fest in Spanien wurde eine Kuh mit Whisky getötet. Die
Tierschützer sind empört.
Ich finde wir sollten hier etwas toleranter sein. Die Spanier
sind nun mal ein stolzen Volk. Und wenn ein Spanier schon mal etwas kann,
daß ihn über die anderen Spanier hervorhebt (z.b. eine Whiskyflasche
halten), dann schämt er sich auch nicht, dies öffentlich zu zeigen.
7.6.1997 (Samstag)
- Seit Freitag ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar.
Wollen wir spekulieren, warum unsere attraktiven Politiker so
lange für ein derartiges Gesetz gebraucht haben?
- Scientology wird künftig bundesweit überwacht. Das Unternehmen
selbst spricht vom Orwell'schen Staat und zieht erneut Vergleiche zur
Verfolgung der Juden im 3. Reich, was sie zugleich aber nicht vom
Handschlag mit nationalsozialistischen Gruppen abhält.
Also zumindest die Dressurtechniken von Scientology müssen
ja wahrhaft hervorragend sein.
6.6.1997 (Freitag)
- In der Schweiz wurde eine generelle Gewaltsteuer für alle Männer
abgelehnt. Ihre Einnahmen waren zur Deckung der Folgekosten von Gewalttaten
gedacht.
Angabe von Daten zur Erhebung der Gewaltsteuer für das Kalenderjahr
1997 nach §8-12, GwltG:
Bitte ergänzen Sie folgende Informationen zur Ihrer Tätigkeit im
Kalenderjahr 1997:
Geschätzter Schaden durch Sachbeschädigung:
Geschätze Kosten für die Versorgung der Opfer ihrer Gewaltaten
(Einstufung nach §20, GwltG):
Abschätzung der für das Steuerjahr 1998 vorgesehenen Aktionen:
- Israel ist empört darüber, daß israelische Soldaten
auf dem Weg zu einem Besuch in Auschwitz Karten spielten.
Ein klarer Fall von Trauerpflichtsverletzung, aber das Thema ist
doch zu heikel um näher darauf einzugehen.
- Seit dem Anschlag von Oklahoma sinkt in den USA das Bedüfnis
nach Schußwaffen. Besonders darunter zu leiden hat Ex-Schauspieler
Charlton Heston, dessen verzweifelte Aufrufe zur Volksbewaffnung (im Auftrag
der Waffenlobby) von vielen als irritierend empfunden wird.
5.6.1997 (Donnerstag)
- Oh, hab ich euch aber vernachläßigt. Leider hab ich
keine Ahnung mehr, was am Donnerstag zu sagen wäre.
4.6.1997 (Mittwoch)
- Vor ein paar Monaten, als die Kumpels auf die Barrikaden gingen, hielten
sie Transparente auf denen stand: "Wir sind nicht die Sparschweine der Nation!". Damals
dachte ich: "Es sind ja nur Kumpels, woher sollen die wissen, was ein Sparschwein ist.".
Jetzt gehen Ärzte auf die Straße und tragen Transparente mit ebenen dieser
Aufschrift. Nun denke ich, daß, wenn sogar die Ärzte so denken, ich vielleicht
derjenige bin, der die Funktion eines Sparschweines nicht verstanden hat. Meine Eltern
sagten mir nämlich früher: "Ein Sparschwein ist so ein hohles Ding mit Schlitz,
wo du dein Geld reinstecken kannst.". Bis heute dachte ich deshalb, gefangen in meiner
kindlichen Naivität: "Wärst du doch so ein Sparschwein, dann würden alle
ihr Geld in dich reinstecken.".
Die Frage, warum mich meine Eltern damals so aufs
Kreuz gelegt haben, kläre ich im engen Familienkreis.
- Ein Münchner Professor hat es endlich entwickelt: das selbststeuernde
Auto. Nun hat der Fahrer endlich Zeit sich selbst beim Fahren zu bewundern (Fachbegriff:
Auto-Autovoyeurismus).
- Fast 100 Jahre lang existierte ein Kartell unter den deutschen
Starkstromkabelherstellern. Nun hat das Bundeskartellamt Geldstrafen von
insgesamt 265.000.000 DM verhängt. Nur einer der Hersteller legte
Wiederspruch gegen den Zahlungsbescheid ein.
Scheint sich wohl trotzdem gelohnt zu haben.
- Helmut Kohl: "Theo Waigel ist ein ......... exzellenter Finanzminister.".
"Exzellent" ist wohl ein Wort wie "Sparschwein" - ich hatte es immer
ganz anders gedeutet.
3.6.1997 (Dienstag)
- Ich erzähl euch eine Geschichte:
Es war einmal ein Musiker, der eigentlich nur ein harmloser, kleiner Musiker war,
bis plötzlich die internationalen Medien zur Hetzjagd auf ihn bliesen.
Was war passiert? Er hatte in Israel im angetrunkenen Zustand als Witz einen anderen Namen
als den eigenen auf eine Restaurantrechnung geschrieben, was ein gewissenhafter
Kellner umbedingt dem Weltgewissen offenbaren mußte.
Warum kümmere ich mich um dieses Thema? Ganz einfach:
Vorhin sah ich "Explosiv" auf RTL. Ich sah nie zuvor "Explosiv", aber beim zappen
sah ich eine Sendung, in der die Sprecherin den Eindruck erweckte, als ob zugleich
ein vom Papst gedrehter Kinderporno kommen würde. Worum es ging: ein Redakteur
der Sendung hatte dem Musiker ein Interview angboten, und war sich
selbst nicht zu blöd folgenden Affront gleich zweimal persönlich zu
erzählen: der mittlererweile gefeuerte Musiker wollte von RTL für das Angebot
sich öffentlich zu Entschuldigen auch noch Geld haben, sich also nicht kostenlos
zum Quotenaffen machen lassen (wieviel der Kellner wohl erhielt?). Der Redakteur hatte
sowas noch nie erlebt. Und das in einer Zeit, in der andere Geld dafür
zahlen würden, mit Fernsehpfaffe Fliege über ihre Warzen zu sprechen.
Das ganze war für "Explosiv" ein so empörender Vorfall, daß man
beschloß den Musiker mit Nichtbeachtung zu strafen und ihn deshalb nur etwa 5
Minuten zu schenken. Mir als Neuling (und Sofortwiederaussteiger) erschien das
widersprüchlich, aber wahrscheinlich wird in der Sendung ansonsten 20 Minuten
über Hundekotsorten berichtet, da existieren 5 Minuten wohl gar nicht.
Also mir ist der ganze Vorfall wirklich so unangenehm, daß Ich kann nicht einmal
die pflichtgemäße Empörung äußern kann.
Eine Gesellschaft hat die Medien, die sie will oder verdient. Diese ist von einer
ätzenden Bigotterie.
Zukunftprognose:
Der Musiker wird, von aller Welt verachtet (und von RTL mißachtet), Selbstmord begehen. Der Zettel mit der
Unterschrift wird öffentlich versteigert (zugunsten einer Holocaust Gedenkstätte)
und anschließend im Zentrum eines Lichterkettenkreises unter rituellen
Beschwörungen ("nie mehr!", "wehret den Anfängen" usw) verbrannt.
Eure Kommentare nehme ich gerne entgegen.
- Präsident Herzog spricht sich für eine ökologische
Marktwirtschaft zur Sicherung des Wirtschaftstandortes Deutschland aus.
Genau. Und für die Menschen ist es ja auch nicht schlecht,
wenn nicht jeder an Krebs, Asthma und verfrühter Verkalkung erkrankt.
- Timothy McVeight wird von den Geschworenen in Denver als Schuldiger des
Bombenanschlages von Oklahoma bezeichnet.
- Waigel will die Neubewertung des Goldes nun doch noch nicht in diesem
Jahr vereinnahmen.
2.6.1997 (Montag)
- Frankreich wählt links.
- Deutschland hält sich gewohnt bedeckt.
- Wäre Gold ein Lebewesen, dann würde es vor Stolz über
soviel Aufmerksamkeit platzen.
- In Israel hat ein Musiker eine Rechnung mit "Adolf Hitler" unterschrieben.
Siehe auch Dienstag
- "Experten", ein Wort im inflationären Gebrauch, haben festgestelt,
womit Ärzte sich nie abfinden wollten: der Mensch ist sterblich.
Na, jetzt glaub ich es auch.
- Waigel ist 2962 Tage im Amt.
Ist mir egal, sowas interessiert meine Leser nicht.
- Hat niemand ein Pulver, mit dem Jacko endlich die Läuse im Schritt
loswird?
1.6.1997 (Sonntag)
- Anläßlich des Weltnichtrauchertages kommt auch wieder die Forderung
nach einem Rauchverbot am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden usw.
Absurd. Das ist doch, als würde man Maschinen aufstellen, diese z.B. Ampeln
nennen, und das alles nur, um die Chancen der Autofahrer kleine Kinder zu überfahren,
zu veringern.
- Jetzt ham's se's. Den goldfarbene Plastikteller, der aussieht wie eine
Schallplatte auf dem Herd, befindet sich wieder einmal in bayerischer Hand.
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